Eisfabrik und Schwimmbad
Vor über 175 Jahren hatte Johann Nepomuk Stadler eine ganz besondere Geschäftsidee: Weit vor der damaligen Stadt Freiburg begann er 1841 mit dem Bau eines Schwimmbads. Der Beginn der ersten Badesaison wurde am 2. Juni 1842 in der Freiburger Zeitung durch eine kleine Anzeige gemeldet.
Doch anders als heute lag das Bad im Winter nicht brach. Im Becken wurde Eis gewonnen, in Blöcken herausgesägt und im Stollen des benachbarten Lorettobergs gelagert. Dort konnte es bis weit in den Sommer hinein genutzt werden. Abnehmer waren die damals zahlreichen Brauereien und die eine oder andere betuchte Bürgerfamilie, die sich schon einen Eisschrank leisten konnte.
1886 wurde das „Herren- und Gartenbad“ um ein Damenbad erweitert und damit auch 1936 das Herrenbad umgewandelt in ein Familienbad (übrigens gegen den Widerstand der katholischen Kirche, die ein Verlottern der Sitten befürchtete).
Das Wasser für das Schwimmbad kam damals direkt aus dem vom Schauinsland kommenden Hölderlebach, der heute noch durch das Bad fließt. Das kalte Wasser des Bachs wurde durch ein Vorwärmebecken auf natürlichem Weg, sozusagen mit „Solartechnik“, erwärmt.
In den 1960er Jahren wurden Pläne entwickelt, auf dem Gelände des Bades ein zehnstöckiges Gebäude für das angrenzende Loretto-Krankenhaus zu errichten. Diese, wurden jedoch verworfen.
Ende der 1990er Jahre sollte das Lorettobad geschlossen werden. Begründet wurde die Schließung mit den viel zu hohen aber dringend notwendigen Sanierungskosten.
Das war Anlass für die Gründung des Fördervereins der „Freunde des Lorettobades“, die mit einem selbst entwickelten Sanierungs- und Finanzierungskonzept die Stadt überzeugen und so ihr „Lollo“ retten konnten.
Heute gilt das Lorettobad als das älteste Familien- und Damenfreibad Deutschlands und ist im Sommer beliebter Treffpunkt der Wiehremer und Freiburger Badefreund:innen.